Arthrose der Finger- und Handgelenke

Unter einer Arthrose wird ganz allgemein ein Verschleiß eines Gelenkes verstanden. Die Gründe für die Zerstörung von Gelenken können sehr unterschiedlich sein. Dabei sind bei den verschiedenen zu einer Arthrose führenden Erkrankungen unterschiedliche Gelenke betroffen.

Polyarthrose

Bei der Polyarthrose sind es vor allem die Fingerendgelenke, welche dann streckseitig knötchenförmige Veränderungen aufweisen, die sog. Heberden'schen Knötchen. Daher heißt die Fingerendgelenksarthrose auch nach ihrem Erstbeschreiber Herberden-Arthrose. Häufig betroffen sind auch die Fingermittelgelenke, die Erkrankung heißt dann Bouchard-Arthrose.

Davon unterscheiden muss man die chronische Polyarthritis (Rheumatoide Arthritis), eine systemische Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis. Bei dieser Erkrankung bildet der Körper Antikörper gegen körpereigenes Gewebe. Im Blut sind dann veränderte Werte feststellbar. Erhöhte Rheumafaktoren sprechen für das Vorliegen einer chronischen Polyarthritis, sind allerdings nicht immer nachweisbar. Im Unterschied zur Polyarthrose treten die Veränderungen meist in den Fingermittel- und Grundgelenken auf und praktisch nicht in den Endgelenken. Da diese beiden Erkrankungen grundverschieden sind, wird die chronische Polyarthritis oder Rheumatoide Arthritis an anderer Stelle gesondert beschrieben. Auch im Rahmen einer generalisierten Psoriasis (Schuppenflechte) können destruierende Gelenkveränderungen vorkommen, die dann aber meist auf die Endgelenke beschränkt bleiben.

Die Ursache für eine Arthrose ist oft der natürliche Verschleiß (primäre Arthrose). Dadurch sind oft ältere Patienten betroffen. Aber auch gelenknahe Frakturen mit einer unzureichenden Ausheilung können frühzeitig zu einer dann in der Regel isoliert auftretenden Arthrose (sekundäre Arthrose) führen. Bei der Arthrose der Fingerendgelenke oder Fingermittelgelenke werden auch hormonelle Faktoren als Auslöser diskutiert, da hiervon überwiegend Frauen in der Menopause betroffen sind (w:m - 10:1).

Gelenktoilette

Grundsätzlich können zerstörte Gelenke auf unterschiedliche Arten operativ behandelt werden. Je nach Grad der Zerstörung bzw. je nach Ursache der Arthrose wird zum Beispiel zunächst eine sog. Gelenktoilette durchgeführt. Die entzündete Gelenkinnenhaut wird entfernt und Verwachsungen und Verklebungen können gelöst werden (Synovialektomie), zusätzlich können Knochennasen (Exostosen) abgetragen werden. Meist erfolgt auch gleichzeitig eine Denervierung der Gelenkkapsel. Dadurch können die Beschwerden reduziert werden, leider ist dies oft nicht von dauerhaftem Erfolg, so dass dann manchmal später weitere Eingriffe erfolgen müssen.

Kunstgelenk

Eine andere Möglichkeit stellt das Einsetzen eines Kunstgelenkes (Prothese) dar. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur an den Fingermittel- oder Grundgelenken. Hierzu müssen auch die Sehnen und Bänder an der Hand noch intakt sein. Auch bei dieser Operation werden die zerstörten und geschädigten Gelenkflächen entfernt und eine Prothese wird eingesetzt.

Silikon-Spacer

Eine verbesserte Fingerbeweglichkeit kann auch durch das Einbringen von Silikonplatzhaltern (Silikon-Spacer, z.B. SWANSON) erreicht werden. Diese Platzhalter sind Implantate ohne Gelenkstruktur, die aber für die erforderliche Distanz zwischen den am Gelenkaufbau beteiligten Knochen sorgen. Auch hiermit ist eine gute Beweglichkeit zu erreichen.

Diese Operationsverfahren erfordern eine intensive Nachbehandlung mit krankengymnastischer Beübung, um eine gute postoperative Beweglichkeit zu erreichen.

Ruhigstellung, Versteifung

An Finger- und Handgelenken kann bei weit fortgeschrittener Arthrose und bereits deutlicher Bewegungseinschränkung eine Ruhigstellung (Versteifung, Arthrodese) des Gelenks in einer funktionell günstigen Stellung ratsam sein, da sich Schmerzen dadurch ausschalten oder zumindest deutlich reduzieren lassen. Abhängig davon, welches Gelenk betroffen ist und wie groß die Beweglichkeit trotz der Arthrose noch ist, geht hier allerdings doch eine gewisse funktionelle Einschränkung damit einher. Hierzu werden die betroffenen Gelenke entfernt und der Finger durch Drähte, Schrauben oder Platten so fixiert, dass die Knochen in 6-8 Wochen zusammenheilen. Der Finger kann dann in der Regel wieder schmerzfrei eingesetzt werden. Die Drähte sollten nach einigen Monaten entfernt werden, während die Schrauben bzw. Platten meist belassen werden können.