Dupuytren-Kontraktur

In der Hohlhand befindet sich unter der Haut eine feste Gewebsschicht, die sogenannte Palmaraponeurose. Die Funktion dieses Gewebes besteht darin, die empfindlichen Beugesehnen und Nerven der Handinnenfläche abzupolstern und zu schützen sowie eine ausreichende Stabilität beim Greifen von Gegenständen zu erreichen.

Bei der Dupuytren'schen Erkrankung kommt es zu einer strangförmigen Verdickung und knötchenartigen Veränderung im Bereich der Palmaraponeurose, die zu einer Verkrümmung der Finger führt. Im Volksmund wird die Erkrankung oft auch als "Beugesehnenverkürzung" bezeichnet. Der französische Chirurg Baron Guillaume Dupuytren wies aber bereits 1832 nach, das die Ursache nicht die Verkürzung der Beugesehnen, sondern die krankhafte Veränderung der Palmaraponeurose ist.

In der Hohlhand werden bevorzugt auf der Ellenseite, also gehäuft am Klein- und Ringfinger, derbe Knoten und Stränge sicht- und tastbar. Dabei werden je nach Ausprägung verschiedene Stadien unterschieden. Diese reichen von einer Hauteinziehung ohne Bewegungseinschränkung der Finger (Stadium 0) bis hin zur vollständigen Streckhemmung der Finger (Stadium 4). Im Stadium 0 und 1 ist eine abwartende Haltung angezeigt, da die Erkrankung über Jahre und oft schubweise verläuft. Sind die Finger aber ab Stadium 2 in der Streckbewegung zwischen 45° und 90° behindert, sollte operiert werden. Wird mit einer Operation zu lange gewartet, kann es zu einer zusätzlichen Schrumpfung der Gelenkkapseln und der Haut der Hand kommen, die dann eine Operation zusätzlich verkompliziert. Im Stadium 4 ist in Ausnahmefällen eine Verkürzung des Fingers mit Versteifung in Mittelgelenkshöhe oder sogar nur noch die Amputation des betroffenen Fingers möglich.

Die Erkrankung betrifft vor allem Männer zwischen 40 und 70 Jahren. Die Entstehung wird vermutlich durch bestimmte Grunderkrankungen begünstigt, ist aber noch nicht sicher geklärt. Vermehrt wird das Auftreten der Dupuytren'schen Kontraktur bei Diabetikern, Epileptikern und bei chronischen Leberleiden sowie durch erhöhten Alkoholkonsum beobachtet. An erster Stelle der Ursachen scheint aber eine erbliche Belastung zu stehen.

Therapie der Dupuytren-Kontraktur

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, auch je nach Stadium und persönlichen Umständen. Angefangen von Dehnübungen im Anfangsstadium sowie begleitend in allen Stadien über eine Nadelfasziotomie oder eben die nachfolgend beschriebene operative Versorgung.

Operation

Bei der Operation wird sowohl in der Handfläche als auch an den Fingern ein zickzackförmiger Hautschnitt gesetzt, um möglichst narbige Verziehungen zu verhindern. Oberstes Ziel ist die möglichst vollständige Entfernung des erkrankten Gewebes, um Rückfälle (Rezidive) zu vermeiden bzw. möglichst lange hinauszuzögern. Weitere Komplikationen stellen die unerwünschte Schrumpfung der Operationsnarben, starke Blutergüsse oder ein Absterben des Wundrandgewebes dar. Daher sollte die Operation nur durch einen erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden.

Nadelfasziotomie (PNF)

Die Nadelfasziotomie (PNF) ist vor allem bei isolierten Strängen in der Hohlhand eine schnelle und relativ schonende Methode. Hierbei wird im Rahmen eines kleinen ambulanten Eingriffes in Lokalanästhesie mit einer Nadel unter der Haut der Strang perforiert; am Ende der Operation oder im Laufe der folgenden Tage kommt es dann zu einem Einreißen oder Aufdehnen des Stranges. Im Bereich der Hohlhand kann man hiermit oftmals eine vollständige Aufhebung der Kontraktur erreichen. Im Gegensatz zur operativen Entfernung bleibt das Gewebe natürlich in der Hand vorhanden und es kommt schneller zu einem Rezidiv (Wiederauftreten). Dafür ist nur eine geringe Einschränkung in punkto Arbeit oder Freizeitaktivitäten zu erwarten. Eine Nadelfasziotomie kann auch wiederholt werden, je nach Befund. Im Bereich der Finger ist aufgrund des Verlaufes der Fingernerven eine PNF nur eingeschränkt möglich.

Eigenfett-Transplantation / Hauttransplantation

In Einzelfällen kann auch die Verpflanzung von körpereigenem Fettgewebe die Verhärtungen in der Hand bessern. Manchmal ist auch eine Hauttransplantation erforderlich.

Kollagenase-Behandlung

Eine neue Methode ist die Kollagenase-Behandlung. Hierbei wird Kollagenase in den Strang eingespritzt, um einen Teil des Stranges aufzulösen. Es wird vermutet, dass hierdurch im Vergleich zur PNF eine längere Rezidivfreiheit zu erwarten ist. Das Medikament ist seit Mai 2011 in Deutschland zugelassen. Aktuell ist eine solche Behandlung allerdings nur privat oder als IGeL-Leistung möglich.

Sowohl nach der Nadelfasziotomie (PNF) aber auch nach der Kollagenasebehandlung und nach operativen Behandlungen sind Dehnübungen und das Tragen einer Nachtschiene oder eines Spezialhandschuhs zu empfehlen.