Angeborene Handfehlbildungen

Die Hände spielen im menschlichen Alltag eine herausragend wichtige Rolle. Bereits im Kleinkindesalter benutzen wir unsere Hände zum Begreifen unserer Umwelt. In der Evolution hat uns unter anderem das Vorhandensein von Daumen zu dem gemacht, was wir jetzt sind. Allerdings ist die Entstehung unserer Hände im Mutterleib ein sehr komplizierter und für Störungen anfälliger Vorgang. Daher können Fehl- oder Missbildungen der Hände und/oder Füße auftreten, die unterschiedlichste Ausmaße annehmen können. Diese Fehlbildungen können entweder isoliert oder im Rahmen komplexer Missbildungen auftreten. Sie entstehen entweder spontan, das heißt durch zufällige Störungen im Entwicklungsprozess des Embryos, oder auch familiär gehäuft, also erblich veranlagt.

Die Diagnose einer Handfehlbildung kann durch Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft häufig bereits im Mutterleib gestellt werden. Sehr häufig wird dann leider aufgrund der angeborenen Hand- oder Fußfehlbildung ein Abbruch der Schwangerschaft vorgenommen, obwohl man die Fehlbildungen meist sehr gut korrigieren kann und die Kinder sich praktisch normal entwickeln können. Um negative Folgen für mit Hand oder Fußfehlbildungen geborene Kinder zu vermeiden und optimale Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten, ist es von entscheidender Bedeutung, den richtigen Zeitpunkt für eine in der Regel notwendige operative Korrektur zu bestimmen. Daher sollten sich Eltern betroffener Kinder möglichst zeitnah nach der Geburt bei einem auf Handchirurgie - und hier speziell auf die Behandlung von Handfehlbildungen spezialisierten Arzt - vorstellen. Je nachdem ob zusätzlich auch Herz- oder Schädelfehlbildungen operativ korrigiert werden müssen, muss auch dies in den Zeitplan der Handoperationen mit einbezogen werden.

Gelegentlich ist es auch sinnvoll, bei einem Spezialisten für die menschliche Vererbungslehre, einem Humangenetiker, nachzufragen, ob für Geschwisterkinder ein Wiederholungsrisiko für die entsprechende Miss- oder Fehlbildung zu befürchten ist.

 

Zu den angeborenen Fehlbildungen zählen z.B. Syndaktylie, Brachysyndaktylie, Spalthand und Polydaktylie.
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