Arthroskopie des Handgelenkes

Das Handgelenk ist kompliziert aufgebaut. Es wird einerseits durch Elle und Speiche, andererseits durch acht Handwurzelknochen gebildet. Streng genommen besteht das Handgelenk aus drei von einander unabhängigen Gelenken (Handgelenk, Mediocarpalgelenk und distales Radio-Ulnar-Gelenk), die alle zur Beweglichkeit der Hand beitragen. So sind Elle und Speiche z.B. über das Radioulnargelenk verbunden, dessen wichtiger Bestandteil der sog. Diskus darstellt. Der Diskus ist eine weiche Knorpelscheibe, die unter anderem die Aufgabe erfüllt, ausgeübten Druck abzufangen und insbesondere die Stabilität zwischen Elle und Speiche zu garantieren. Durch unterschiedliche Belastungen kann es traumatisch oder auch degenerativ zu Schäden am Diskus kommen, die dann ihrerseits Beschwerden im Handgelenk verursachen können. Hierbei bestehen Schmerzen an der Außenseite des Handgelenkes, vor allem beim Drehen bzw. Abstützen der Hand.

Andere denkbare Ursachen für Schmerzen im Handgelenk stellen akute oder falsch verheilte Knochenbrüche, eine Arthrose oder karpale Bandverletzungen sowie Ganglien dar. Manchmal ist aber auch eine angeborene Überbeweglichkeit durch einen zu lockeren Bandapparat oder Sehnenscheidenentzündungen durch chronische Überlastung für Beschwerden im Handgelenk ausschlaggebend.

Eine genaue Untersuchung der Hand ist unabdingbar. Oft werden auch Röntgenaufnahmen, zusätzliche Funktionstests, Computertographie oder Kernspintomographie erforderlich sein. Eine Spiegelung des Handgelenkes (Arthroskopie) ist eine vielversprechende Möglichkeit, wenn alle o.g. Bemühungen keine sichere Diagnose erbracht haben. Darüber hinaus bietet die Arthroskopie aber auch die Möglichkeit, direkt therapeutisch tätig zu werden. Die arthroskopische Untersuchung des Handgelenkes kann entweder in Plexusanästhesie oder in Vollnarkose erfolgen. Dann werden über kleine Hautschnitte minimal-invasiv Zugänge zum Gelenk geschaffen, über die zum einen die Optik und zum anderen Tasthaken oder chirurgische Instrumente eingeführt werden können. Bei Wucherungen der Gelenkschleimhaut, die in der Regel durch Entzündungen verursacht werden (Synovialitis) können überschüssige Gewebsanteile entfernt werden. Auch die Entfernung von Ganglien oder Zysten kann arthroskopisch erfolgen. Bandverletzungen können genau lokalisiert und auf ihre funktionelle Stabilität geprüft und behandelt werden. Einrisse am Diskus können diagnostiziert und geglättet oder bei Bedarf refixiert werden. Das Ausmaß einer bestehenden Arthrose kann hier direkt eingesehen werden und die Gelenkflächen können geglättet werden.

 

Artikel im Chirurgenmagazin von Dr. Eva-Maria Baur: