Interosseus anterior-Syndrom

Beim Verdacht auf das Vorliegen eines Pronator-Syndroms ist differentialdiagnostisch auch an ein Interosseus anterior-Syndrom (auch Kiloh-Nevin-Syndrom genannt) zu denken. Hier liegt eine Kompression des Nervus interosseus anterior vor, der ein weiterer Nervenast des Medianusnervs am Unterarm ist. Bei Vorliegen verhärteter und verdickter Bindegewebsstränge am Arm kann auch dieser Teil des Nervs geschädigt werden. Dies zeigt sich gelegentlich spontan nach einem Unterarmbruch oder Infektionen. Auch eine Überlastung wird als Entstehungsmechanismus diskutiert.

Da bei diesem Krankheitsbild die Fähigkeit zur Beugung des Daumenendgliedes komplett aufgehoben sein kann, sind hier gelegentlich Fehldiagnosen (z.B. Beugesehnenabriss des Daumens) möglich. Bei einem Kompressionssyndrom des Nervus interosseus anterior bestehen aber zusätzlich Schmerzen im Unterarm und auch eine Schwäche des Zeigefingers, so dass der Spitzgriff erschwert oder unmöglich wird. Die Patienten sind unfähig, Daumen und Zeigefinger zu einem Ring zu formen. Haben konservative Maßnahmen nach spätestens 8 Wochen keine durchgreifende Besserung bewirkt, sollte der Nerv operativ dekomprimiert werden.

 

Das Interosseus anterior-Syndrom zählt zu den Nervenengpasssyndromen.
Mehr im Überblick Handchirurgie.